Projektartiges Arbeiten mit Kanban

Die Corona-Krise mit all ihren Herausforderungen zwingt uns Neues auszuprobieren und Herkömmliches zu überdenken. Die Krise ist so gesehen auch eine Chance für Schule, Unterricht und Lehrpersonen. Je länger der Lockdown dauert, je länger Lernen zu Hause stattfindet, desto wichtiger wird es, Lernaufgaben zu schaffen, die aus Sicht der Lernenden attraktiv sind, die Mitbestimmung erlauben, die einen hohen Anteil an Sinnhaftigkeit beinhalten und für die die Lernenden bereit sind, sich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen.

Dazu eignet sich projektartiges Arbeiten mit offenen Aufgabestellungen und unterschiedlichen Wegen zum Ziel. Die Lehrperson steckt den Rahmen unter Berücksichtigung der Kompetenzen aus dem Lehrplan 21 ab, Ziele und Inhalte werden gemeinsam definiert. Die Lernenden werden regelmässig und teilweise sehr eng begleitet und mit fachlichen Inputs durch Erklärvideos der Lehrperson und anderen Experten versorgt.

Um den Arbeitsprozess des Projektes übersichtlich darzustellen zu organisieren, zu verändern und anzupassen eignet sich die Kanban-Methode hervorragend. Gerade weil es nicht das eine richtige Kanban gibt, ist die Methode für Lernende unterschiedlichen Alters einsetzbar.

Hintergrund

Die Kanban-Methode wurde ursprünglich für die Industrie und zur Verbesserung der Produktionsteuerung entwickelt. Das Wort Kanban stammt aus dem Japanischen und bedeutet Schild oder visuelles Signal. Mittlerweile wurde die Methode von vielen Branchen aufgenommen und angepasst übernommen. Es lässt sich überall damit arbeiten, wo Prozesse visualisiert und Aufgaben arrangiert werden. Ein einfaches Kanban hat drei Spalten: Aufgabe, Bearbeitung und Erledigt. Natürlich kann diese Struktur angepasst werden, Spalten können hinzugefügt werden, die verschiedenen Bereiche verfeinert werden.

Im Bildungsbereich lässt sich Kanban unterschiedlich einsetzen. Beispielsweise um Arbeitsprozesse in Teams effizient zu gestalten oder Projektevorhaben flexibel anzugehen. Ein Kanban soll den Workflow verdeutlichen, auf Brennpunkte oder Engpässe hinweisen, zeigen was gut läuft und wo optimiert werden kann.

Hinweise für den Einsatz in der Schule

Für Lernenden der Volksschule eignet sich die Methode als Hilfe, um im projektartigen, selbständigen Schaffen Struktur und Übersicht zu erhalten sowie Abläufe, Wege und Prozesse zu erkennen. Ausserdem hilft es, den Blick sowohl für Details wie auch fürs grosse Ganze zu erhalten. Es empfiehlt sich, sich an den folgenden vier Grundprinzipien zu orientieren und zu besprechen. Je nach Alter müssen die Prinzipien unterschiedlich gewichtet werden.

  • Einfach beginnen, einfach beginnen.
  • Stets agil, um auf Veränderungen reagieren können.
  • Aktuelle Rollen und Verantwortlichkeiten berücksichtigen.
  • Alle übernehmen Verantwortung für Verbesserung und Wachstum.

Analog und/oder digital?

Grundsätzlich lässt sich die Methode sowohl digital als auch analog realisieren. Mit dem Planer von O365 haben wir sogar ein Tool zur Verfügung, dass vom Datenschutz her über die Corona-Phase hinaus einsetzbar ist. Schlussendlich muss wohl beides mal ausprobiert werden, um dann als Lernender zu entscheiden, ob ich dafür lieber die Wand und Post-Its verwende oder doch lieber meinen 27 Zoll Bildschirm.